Home-made Iced Tea – Eistee einfach selbst machen!

Eistee ist die perfekte Erfrischung für warme Tage – hat von allen Erfrischungsgetränken jedoch nicht unbedingt den besten Ruf. Unweigerlich muss man an die überzuckerten Kalorienbomben einschlägiger Supermarktketten denken. Diese haben natürlich, genau wie Instant-Eistees und allseits bekannte Markenprodukte aus dem Kiosk-Regal, ihre Daseinsberechtigung – sind aber nie wirklich in der Gastronomie angekommen. Wir möchten Ihnen gern zeigen, dass Eistee auch anders geht – in der liebevoll selbstgemachten Variante befindet er sich derzeit nämlich vor allem in Restaurants auf dem Vormarsch.

Nicht in allen Ländern herrscht dasselbe Verständnis von Eistee vor. Während hierzulande überwiegend in Flaschen oder Dosen abgefüllte Markenprodukte auf dem Plan stehen, ist selbstgemachter Eistee beispielsweise in Hongkong, Thailand, Indonesien oder dem Vietnam wesentlich üblicher, wobei es starke regionale Unterschiede gibt. Bei uns findet man die hausgemachten Erfrischungen vor allem auf den Speisekarten asiatischer Restaurants.


Eistee selbst herzustellen bringt im Gegensatz zur Verwendung abgefüllter Produkte gleich eine ganze Liste von Vorteilen mit sich:

  • In erster Linie können Sie dabei selbst entscheiden, woraus Sie Ihren Tee brühen und welche Zutaten Sie sonst noch verwenden. Kommerzielle Eistees enthalten in vielen Fällen bloß geringste Mengen Tee sowie Saft aus Fruchtsaftkonzentraten – nicht selten zu Anteilen von 0,1% und weniger! Diese sogenannten Eistees bestehen also eigentlich nur aus Wasser und Zucker und erhalten ihren Geschmack durch Zugabe von Aromen.
  • Zweitens, und das ist besonders wichtig: Sie können bei selbstgemachtem Eistee selbst entscheiden ob, womit und vor allem wie stark Sie Ihren Tee süßen möchten. Der Großteil bekannter Eistees aus dem Supermarktregal enthält Mengen von 70 – 80 Gramm raffiniertem Zucker pro Liter – das entspricht mehr als 20 Stücken Würfelzücker!
  • Drittens können sowohl Gastronomen als auch Privatpersonen trotz hochwertigerer Zutaten einiges sparen. Markenprodukte sind im Einkauf vergleichsweise teuer – selbst besonders guter Tee aus dem Feinkostsortiment fällt dagegen kaum ins Gewicht; gerade durch die Möglichkeit mehrmaliger Aufgüsse.


Welchen Tee für Eistee?

Das „klassische“ Eisteerezept basiert auf schwarzem Tee, Zitronensaft und etwas Zucker. Schwarzer Tee ist, gerade dank des großen Variantenreichtums, eine wunderbare Grundlage für Eistee-Experimente – das schnelle Abkühlen und die Verwässerung durch das Eis sorgen dabei in den meisten Fällen ganz von selbst für die richtige Balance zwischen bitteren und milden Komponenten. Unsere persönliche Empfehlung ist Assam-Tee; dieser zeichnet sich durch seine Malz- und Honignoten aus und schmeckt daher etwas milder als manch andere Schwarzteesorten. Empfehlenswerte Klassiker sind zudem Earl Grey und seine "Schwester" Lady Grey, die durch ihre Zitrusfrucht-Zusätze fruchtige Nuancen mitbringen.

Doch schwarzer Tee ist nicht jedermanns Geschmack, das ist inzwischen auch längst bei den kommerziellen Eisteeherstellern angekommen. Besonders grüner Tee erfreut sich dabei zunehmender Beliebtheit. Zubereitung, Geschmack und Inhaltsstoffe unterscheiden sich hier in wesentlichen Punkten. Der unfermentierte Grüne Tee kommt überwiegend aus Japan oder China und enthält mehr Gerbstoffe (Tannine) als schwarzer Tee, weshalb er auch bei niedrigeren Temperaturen – in der Regel 60°-80°C – aufgebrüht wird. Zudem beträgt die Ziehzeit im Regelfall nur 2-3 Minuten. Für seine Bitterstoffe entschädigt grüner Tee jedoch unter anderem durch seinen hohen Gehalt an Antioxidantien – ihm wird unter anderem eine immunstärkende, antivirale und antibakterielle Wirkung nachgesagt.

Beliebte Grüntee-Sorten sind Sencha- (Japan) und Gunpowder-Tee (China). Mischungen mit Matcha-Tee können wir all jenen ans Herz legen, die Ihren Gästen etwas ganz Besonders anbieten möchten – aufgrund des vergleichsweise hohen Preises und der speziellen Zubereitung muss man sich hiermit aber etwas länger im Voraus beschäftigen. Alternativen zu den bereits genannten Grüntee-Sorten sind milder weißer Tee, welcher ebenfalls in vielen verschiedenen Varianten erhältlich ist sowie Oolong-Tee, dessen Fermentationsdauer zwischen der von grünem und schwarzem Tee liegt.

Rooibos-Tee hingegen stellt eine koffeinfreie Alternative zu anderen Teesorten dar und ist gerade in Kombination mit Früchten und / oder etwas Fruchtsaft ein wahrer Genuss. Dasselbe gilt für Kräuter- und Früchtetees, welche ja keine Tees im eigentlich Sinne sind, sondern aus getrockneten Pflanzenteilen bestehen und deswegen in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen erhältlich sind.


Die verschiedenen Brühmethoden

  • Regulär (aufbrühen und rasch abkühlen)

    Bei der „klassischen“ Methode wird der Tee erst regulär mit kochendem Wasser (Achtung: grüne Tees nur bei Temperaturen bis ca. 80°C!) aufgebrüht und anschließend direkt nach Ablauf der Ziehzeit über eine ausreichende Menge Eiswürfel gegossen. Das rasche Herunterkühlen des Tees dient bei diesem Verfahren der Vermeidung des bitteren Geschmacks. Rechnen Sie bei dieser Methode ein, dass die Eiswürfel rapide schmelzen – die Dilution gehört beim Eistee machen jedoch dazu und hat gerade beim vergleichsweise bitteren schwarzen Tee einen angenehm abmildernden Effekt. Wer es gern stark mag, der kann den Tee mit doppelter Stärke brühen, um der Verwässerung entgegenzuwirken. Soll der Tee stark abgekühlt und anschließend noch mit ausreichend Eis serviert werden, rechnen Sie einen großen Bedarf an Eiswürfeln ein (etwa eine Form bzw. 10 Würfel auf 0,5l)!

  • Cold Brew - Eistee aus dem Kühlschrank

    Dieses Verfahren gewinnt in den letzten Jahren auch in den Kreisen der Kaffee-Aficionados zunehmend an Beliebtheit. "Brühen" ist hier eigentlich das falsche Wort, denn ein Cold Brew kommt ganz ohne heißes oder gar kochendes Wasser aus! Der Tee wird bei dieser Methode in kaltes bis lauwarmes Wasser gegeben und anschließend für einen längeren Zeitraum (ca. 8 Stunden, häufig über Nacht) in den Kühlschrank gestellt. Wenn Sie qualitativ hochwertige Tees benutzen ist anschließend ein zweiter "Aufguss" möglich, den Sie ruhig länger (bis zu 16 Stunden) ziehen lassen können.

    Der besondere Vorteil des Cold Brew Verfahrens liegt darin, dass hier im Gegensatz zum Aufbrühen mit heißem Wasser weniger Tannine freigesetzt werden. Diese Gerbstoffe bringen normalerweise herbe, bittere Geschmacksnoten mit sich, weswegen kalt gebrühter Tee wesentlich angenehmer und milder im Geschmack ist. Somit ist er als Erfrischungsgetränk die erste Wahl!

  • Sun Brew – Eistee machen mit Sonnenschein

    Manche Tee-Enthusiasten schwören auch auf das sogenannte "Sun Brew" Verfahren; dabei wird der Tee anstatt ihn mit heißem Wasser aufzugießen in die pralle Sonne gestellt, wo man ihn für längere Zeit ziehen lässt. Die Zeitangaben gehen dabei auseinander: 1 Stunde, 2-3 Stunden oder sogar 3-5 Stunden. Die Wahl eines langfristig sonnenexponierten Platzes ist entscheidend; außerdem setzt diese Methode hochsommerliche Wetterverhältnisse voraus, wie sie hierzulande leider eher die Seltenheit sind. Wir raten jedoch insgesamt von dieser Methode ab, da sie mit unerwünschtem Bakterienwachstum einhergehen kann und dadurch nicht so sicher in der Anwendung ist wie etwa die Zubereitung von Eistee im Kühlschrank.


Hilfsmittel für die Eistee-Zubereitung

Es stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, mit deren Hilfe die Herstellung leckerer Eistees leichter von der Hand geht. Die Auswahl richtet sich dabei danach, nach welchem Verfahren Sie Ihren Eistee herstellen und wie viel Tee Sie benötigen.

Doch zunächst die grundsätzliche Frage: Loser Tee oder Teebeutel?!

Natürlich steht es Ihnen auch frei, Beuteltee für Ihre Eisteeproduktion zu verwenden – wir würden jedoch davon abraten. Den Beuteltees grundsätzlich eine mindere Qualität nachzusagen wäre gänzlich falsch; auch qualitativer hochwertiger Tee findet seinen Weg in das Filterpapier. Das Hauptargument ist vor allem wirtschaftlicher Natur: Lose Tees sind meist günstiger im Einkauf und bringen die Möglichkeit doppelter Aufgüsse mit sich, wodurch gerade Gastronomen hier einiges einsparen können. Dennoch gibt es auch fundierte Gründe zu losem Tee zu greifen  – zum Beispiel werden für Beuteltees der sog. Dust und die Fannings, also die kleinsten Teile des Teeblatts verwendet. Durch das geringere Oberflächen-Volumen-Verhältnis lösen sich die Inhaltsstoffe beim Aufgießen wesentlich schneller, was zum Beispiel etwas mehr Bitterkeit mit sich bringen kann.

Karaffen, Kannen und Teesiebe

Eine der günstigsten Möglichkeiten, um mit losem Tee zu arbeiten, ist die Anschaffung eines Dauerfilters bzw. wiederverwendbaren Teesiebs. Diese bestehen überwiegend aus Edelstahl oder Silikon und sind, je nach Vorliebe, in den unterschiedlichsten Formen erhältlich (Kugel bzw. Tee-Ei; Becher; Teestab..). Wir würden dabei tendenziell zu größeren Sieben raten, die mehr Löcher aufweisen und dem Tee ermöglichen, all seine Aromen zu entfalten.
Praktischerweise eignen sich solche Siebe sowohl für große Karaffen als auch für einzelne Tassen. Alternativ können Sie natürlich auch selbstbefüllbare Einmalsiebe verwenden; aufgrund der wiederholten Anschaffungskosten ist es aber ratsamer, direkt etwas mehr Geld auszugeben; die Investition rechnet sich schnell!

Wer direkt größere Mengen Tee produzieren möchte sollte sich dem Bedarf entsprechende Karaffen anschaffen. Hier können wir Ihnen kaum einen Ratschlag mitgeben; gehen Sie bei der Auswahl einfach nach Ihrem persönlichen Geschmack. Achtung:  Bedenken Sie jedoch, dass selbstgemachter Eistee stets innerhalb weniger Tage verbraucht werden sollte!

French Press

Die French Press hört auch auf die etwas sperrigeren deutschen Namen Press- bzw. Siebstempelkanne. Eigentlich ein Werkzeug zum Brühen von Kaffee, sind diese Pressen auch hervorragend für die Zubereitung von Eistee geeignet; insbesondere auch für Cold Brews! Der Tee muss dafür einfach nur in die French Press gegeben werden, die anschließend mit Wasser befüllt und über Nacht in den Kühlschrank gestellt wird. Beim Abgießen bleibt der lose Tee einfach in der Kanne zurück - praktischer geht's kaum!

Eisteebereiter

Eisteebereiter sind zweiteilige Kannen, die speziell für die Zubereitung von Eistee entwickelt wurden. Im oberen Behälter kann der Tee aufgebrüht werden; der untere Teil wird mit Eiswürfeln befüllt. Nach der Ziehzeit betätigt man einen Mechanismus, der den Tee aus dem Brühbehälter in die darunterliegende Kanne mit den Eiswürfeln abfließen lässt. Dazwischen liegt zumeist ein Sieb, welches den Einsatz eines Teefilters überflüssig macht. Durch die Verwendung eines Eisteebereiters spart man sich das Umgießen des Tees von Hand. Aufgrund der vergleichsweise geringen Kapazität sind Eisteebereiter vor allem für Heimanwender attraktiv; wer größere Mengen Eistee auf einmal produzieren möchte, sollte sich nach einer größeren Alternative umschauen.

Verschiedene Süßungsmittel

Manch einer genießt seinen Tee am liebsten ungesüßt – gerade unter den Grüntee-Trinkern sind Puristen am häufigsten anzutreffen. Wer seine Gäste richtig verwöhnen will kommt um ein bisschen Süße jedoch kaum herum. Neben Zucker gibt es dafür aber auch natürliche und sogar kalorienfreie Alternativen; wir möchten Ihnen im Folgenden einen Überblick über die verschiedenen Süßungsmittel geben.

Zucker

Wer seinen Eistee ganz klassisch mit Zucker süßt hat dabei die Wahl zwischen verschiedensten Produkten – Rüben- oder Rohrzucker, braun oder weiß und schließlich grob- oder feinkörnig. Der Gesundheitsvorteil durch den Genuss unraffinierter Zuckersorten ist zwar minimal – für das Endprodukt kann die Auswahl trotzdem einen erheblichen Unterschied bedeuten. Beliebt ist z.B. die Verwendung von grobem, braunen Rohrzucker wie man ihn beispielsweise für Caipirinhas benutzt.

Barsirup

Barsirup von Herstellern wie Monin oder Riemerschmid ist eine clevere Alternative zum Süßen mit Zucker, da er neben seinem Zuckergehalt auch eine riesige Auswahl an verschiedenen Geschmackssorten bietet. Besonders in Eistees aus Grünem Tee oder Früchtee machen sich diese sehr gut!

Honig

Honig ist unter Teetrinkern wohl das beliebteste natürliche Süßungsmittel. Neben Fructose und Glucose enthält er auch geringe Mengen einiger Vitamine und Mineralstoffe – zudem ist er wegen seiner antiseptischen Wirkung als Naturheilmittel beliebt. Aufgrund des großen Variantenreichtums lässt sich die Honigauswahl besonders gut an Ihre Tee-Kreationen anpassen, wodurch sich eine endlose Bandbreite an Kombinationsmöglichkeiten ergibt. Dabei können Sie sich natürlich auch an regionalen Angeboten orientieren.

Honigsirup – Honigsüße auch für Kaltgetränke!

Beim Süßen mit Honig gibt es jedoch einen entscheidenden Faktor zu beachten – er ist im Normalzustand nur in warmen Getränken löslich! Damit kommt Honig in seiner Rohform nur zwischen dem Aufbrühen eines Tees mit heißem Wasser und dem nachträglichen Abkühlen mit Eis in Frage. Wer seinen Tee jedoch bspw. im Kühlschrank zubereiten und trotzdem nicht auf Honig als Süßungsmittel verzichten möchte, für den gibt es einen wunderbaren Workaround: Honigsirup! Dieser lässt sich sehr einfach am eigenen Herd herstellen; bei höherem Bedarf, etwa für die Bar, auch gleich in größeren Mengen. Geben Sie dazu einfach Honig und Wasser im Verhältnis 1:1 in eine Pfanne bzw. einen Topf und vermischen sie beides durch Erhitzen und geringfügiges Rühren. Der so entstandene Honigsirup ist auch in kalten Getränken löslisch, sollte jedoch im Kühlschrank gelagert und innerhalb einiger Tage aufgebraucht werden.

Ahornsirup

Ahornsirup ist ein überwiegend Kanadischer Exportschlager und wird aus dem Saft des Zucker-Ahorns gewonnen, welcher nach der Gewinnung durch Erhitzen eingedickt wird. Dabei lässt sich aus 30 bis 50 Litern Saft nur etwa 1 Liter Sirup gewinnen! Dieser wird je nach Färbung und Geschmack in verschiedene Qualitätsgrade eingeteilt, bietet also einigen Variantenreichtum. Klassischerweise als Dessertzugabe beliebt, ist Ahornsirup jedoch auch bestens für das Süßen von Tees geeignet – und im Gegensatz zu Honig auch in kaltem Eistee löslich.

Agaven-Dicksaft

Agavensirup (häufiger Agaven-Dicksaft) besteht aus dem eingedickten Saft mexikanischer Agaven. Wie Honig enthält er hauptsächlich Fructose und Glucose, wobei der Fruchtose-Anteil überwiegt. Aus diesem Grund hat Agavensirup von allen bisher genannten Süßungsmitteln die geringsten Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel! Zudem ist er dünnflüssiger als Honig und daher auch in kalten Getränken löslich.

Stevia

Dieser Süßstoff wird aus den Blättern von Stevia-Pflanzen gewonnen und ist als Pulver, Flüssigkeit oder in Tablettenform erhältlich. Stevia hat keine Kalorien und ist dennoch wesentlich süßer als Zucker, was diesem Süßungsmittel derzeit einen gewaltigen Boom beschert.

Garnitur

Guter Eistee ist natürlich ein Genuss für sich – fruchtige Zusätze und Garnituren können jedoch, eine passende Auswahl vorausgesetzt, eine enorme Bereicherung darstellen. Von Klassikern wie Zitrone oder Orange bis hin zu Maracujakernen, Melone oder Physalis gibt es dabei einiges auszuprobieren. Genau so kann auch ein bisschen Minze oder Ingwer Ihrem Eistee den entscheidenden Kick geben.


Jetzt sind Sie gefragt...

Nun da Sie alle wichtigen Grundlagen kennen liegt es an Ihnen – gehen Sie für den Anfang doch erst einmal auf die Suche nach Rezepten zum Ausprobieren und begeistern Sie Ihre Gäste diesen Sommer mit Ihrem persönlichen, hausgemachten Eistee!



[Dieser Beitrag ist ursprünglich erschienen am 5. Juni 2017 im Barstuff.de BLOG]

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